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Internationale Weihnachtstraditionen im Studentenheim Währing

Im Dezember 2021 durften wir im Studentenheim Währing eine wundervolle Weihnachtszeit verbringen, die so manchen Prüfungsstress erfolgreich versüßen konnte. Neben Highlights wie Engel-Bengel und dem Weihnachtskonzert war es eine besondere Freude an den Abendenden Einblicke in die Weihnachtstraditionen unserer internationalen Studentinnen zu erhalten. Um die gewonnen Eindrücke nicht in Vergessenheit geraten zu lassen sollen sie im Folgenden vorgestellt werden.

1. Polen

Am ersten Abend stellte uns Aurelia zusammen mit Apollonia typische Weihnachtstraditionen in Polen vor. Diese beginnen an Heiligabend gegen 17 Uhr, wo Weihnachtsoblaten verteilt werden, damit die Familienmitglieder anschließend jeweils ein Stück voneiander abbrechen und sich dabei etwas füreinander wünschen. Hiernach kann mit dem Weihnachtsessen begonnen werden, sofern der erste Stern am Himmel bereits zu sehen ist. Auffälligkeiten auf dem Tisch sind dabei Stroh unter der Tischdecke in Anlehnung an das Jesuskind und ein freigelasseneer gedeckter Platz für den Fall, dass ein unerwarteter Gast zu Besuch kommen sollte. Das Essen selbst besteht dann aus 12 individuellen Gerichten (im Sinne der 12 Apostel), worunter typischerweise Piroggen, Rote-Beete-Suppe oder Karpfen fallen. Anschließend kann zu den Geschenken übergegangen werden und danach die sogenannte Pasterka (Weihnachtsmesse) um Mitternacht besucht werden.

 

2. Russland 

Noch am selben Abend trugen uns Xenia und Uljana die nächsten Weihnachtstraditionen vor. In Russland wird Weihnachten erst am 7. Januar gefeiert, da die russisch-orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender im Gegensatz zu unsererm Gregorianischen Kalender verwendet. Die Geschenke werden dagegen bereits am 31. Dezember verteilt, wobei ebenfalls geschmückte Tannenbäume aufgestellt werden, aber Väterchen Frost die Geschenke bringt. Diesen kann man sich als einen Mann mit einem langen weißen Bart, einem eisgrauen Pelzmantel und einem Zepter vorstellen, welcher magischerweise alles zu Eis gefrieren lassen kann. Das typische russiche Weihnachtsessen besteht dabei beispielsweise aus Matjes im Pelzmantel oder Kutja (eine süße Getreidespeise, welche Unsterblichkeit verleihen soll). 

3. Rumänien

Daraufhin wurden uns die Weihnachtsbräuche Rumäniens vorgestellt. Diese sollen sich zwar nicht großartig von den österreichischen Traditionen unterscheiden, aber dennoch existieren ein paar Besonderheiten. Beispielsweise wird am 24. Dezember gefastet und erst am 25. reichlich gespeist. Typisch sind dabei Schwein, Krautrouladen und Fleischgelee. Zudem werden auch noch heidnische Bräuche aufrechterhalten, indem man sich beispielsweise Tierfelle überwirft und zusammen tanzt.

4.Kroatien 

Als nächstes stellte uns Tia ihre Weihnachtstraditionen aus Kroatien vor. Die Weihnachtstage beginnen dabei schon um 6 Uhr früh mit der Messe, wonach allerdings ein Frühstück mit der gesamten Kirchengemeinde folgt. Vor dem 24. Dezember existieren jedoch noch zwei weitere Tage, die in Kroatien eine besondere Bedeutung haben. Die Heilige Barbara wird nämlich am 4. und die Heilige Lucia am 13.  Dezember verehrt. Interessant ist dabei, dass am 13. Dezember aus diesem Grund Weizenkörner gesät werden, die in der kommenden Zeit Glück und Wohlstand bringen sollen. Kulinarisch wird in Kroatien auf Mohn- und Nussstollen, aber auch auf kandierte Orangenschalen gesetzt (sog. Arancini). Am Heiligabend selbst steht häufig Kabeljau auf dem Speiseplan. Eine andere Seite Kroatiens zeigt sich dagegen ebenfalls in den immer noch vorandenen heidnischen Bräuchen, die beispielsweise daraus bestehen, sich mit Schafsfellen zur Abschreckung von bösen Geistern zu bedecken.

5. USA 

Am folgenden Abend erzählte uns Karin von den US-amerikanischen Weihnachtsbräuchen, die sie mit ihrer Familie in das Weihnachtsfest einbringt. Zunächst gibt es da die typischen Socken am Kamin, jede Menge Weihnachtsdeko (blinkende Lichter, Kunstschnee, Rentierschlitten etc.) und die Kekse mit Milch auf dem Kamin für den Santa Claus (der anstelle des Christkinds die Genschenke bereitlegt). Zudem erhält man die meisten Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers. Am 24. trifft man sich zunächst zum Abendessen und geht danach spätabends zur Messe. Auf den Tisch kommen zu Weihnachten häufig ähnliche Speisen wie bei Thanksgiving, was zum Beispiel Truthanhn und Schinken wären. Natürlich dürfen aber auch Naschereien wie Fudge oder Plätzlichen nicht fehlen.

6. Spanien 

Das spanische Weihnachtsfest wurde uns daraufhin als sehr laut und heiter beschrieben, da auf den Straßen viel gesungen und getanzt wird (unter anderem Flamenco). Eine weitere herausstechende Besonderheit ist aber, dass sich die Weihnachtszeit bis zum 6. Januar zieht, wo ursprünglich erst die Geschenke von den Heilige Drei Königen verteilt werden. Auch wenn sich dies mittlerweile verändert hat ist der 6. Januar dennoch ein sehr wichtiger Tag in Spanien, sodass am Tag zuvor sogar Paraden (sog. Cabalgata) zu Ehren der Heilgen Drei Könige veranstaltet werden. Da der 31. Dezember somit auch zur Weihnachtszeit gehört, sollte auch kurz erwähnt werden, dass die Spanier bei jedem Glockenschlag um Mitternacht eine Traube in den Mund nehmen, um im neuen Jahr jede Menge Glück zu erhalten. An den Weihnachtstagen selbst geht man üblicherweise in die Mitternachtsmesse und man besichtigt die zahlreichen traditionellen Krippen in vielen Geschäften und Haushalten. Beim gemeinsamen Essen wird dann häufig Serrano-Schinken, Fisch und zum Nachtisch Roscon de Reyes serviert (einen mit Schlagsahne gefüllten Kuchen mit kandierten Früchten).

7. Estland 

Am letzten Abend führte Mari die Weihnachtstraditionen Estlands aus. Diese beschrieb sie als wesentlich ruhiger. In der Vorweihnachtszeit schreiben Kinder Gedichte und Lieder an den Weihnachtsmann und die Familien backen viel Lebkuchen zusammen. Außerden stellen Kinder ihre Pantoffeln auf die Fenstersimse, damit die Weihnachtselfen (Päkapikk) diese mit Süßigkeiten füllen. An Heiligabend gehen sowohl Gläubige als auch Nicht-Gläubige als festes Gesellschaftsereignis in die Kirche. Anschließend begeben sich die Familien nach Hause um zu essen, wobei Spanferkel und Sauerkraut mit Honig, Marzipan und Bier besonders beliebt sind. Was beim Abendessen nicht verzehrt wurde, wird übernacht liegen gelassen, da man traditionellerweise daran glaubt, dass die Geister der Verstorbenen diese dann noch genießen können. Wenn es dann zur Geschenkeübergabe geht, müssen die Beschenkten häufig ein Gedicht, ein Lied oder eine Geschichte vortragen.

8. Venezuela

Zuletzt wurden uns von Denisses die Weihnachtsbräuche Venezuelas vorgestellt. Es mag seltsam wirken, aber dort wird die Weihnachtszeit teilweise am Strand verbracht, sodass man das Weihnachtsfest gut gebräunt beginnt. An Heiligabend kocht die gesamte Familie zusammen Hallacas, die man sich als im Bananenblatt zubereitete Maispasteten gefüllt mit Fleisch und Gemüse vorstellen kann. Dann kommen aber auch häufig Papayas mit viel Zucker und Eierlikör und Rum auf den Tisch. Danach werden die Geschenke ausgetauscht und es kann kurz geschlafen werden bevor die ganze Familien zusammen die Mitternachtsmesse besucht. Weiterhin kann hervorgehoben werden, dass es in Venezuela sogenannte „lebende Krippen” gibt und Straßenzüge mit Musik und politischen Parodien durch die Straßen ziehen.

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